Finanzielle Aspekte

"So eine Wegwerfwindel kostet doch nur ein paar Cent, eine Stoffwindel deutlich mehr."
Ja, aber...

Lass uns ein wenig rechnen...

Eine Wegwerfwindel kostet zwischen 9 und 45 ct, je nach Hersteller und Größe. Kleine Größen kosten weniger, Drogerie-Eigenmarken sind günstiger als große Marken-Hersteller. Nehmen wir also einmal einen Durchschnittspreis von 20 ct pro Windel, da bei den kleineren Größen mehr Windeln benötigt werden. So kommen wir bei durchschnittlich 5000 Windeln, die ein Kind bis zum Trockenwerden benötigt, auf einen stolzen Preis von 1000€, die einfach so weg sind, weil die Windeln ja nach dem einmaligen Gebrauch im Müll landen. 

Unter den Stoffwindeln gibt es nun ebenso wie bei den Wegwerfwindeln die Ferraris, die Kleinwagen und die Mittelklasse-Modelle. Sie unterscheiden sich oftmals in ihrer Optik und auch in der Handhabung und für jeden gibt es das passende System. Wenn man für die Neugeborenenzeit ein Stoffwindelpaket für 180 Euro anmietet und erst die anschließende Einheitsgröße für beispielsweise 260 Euro selbst anschafft, kann man bereits Vollzeit mit Stoff wickeln. Die Einheitsgröße kann man für ein weiteres Kind wieder verwenden - die Kosten fallen also nur einmal an, im Gegensatz zu weiteren 1000 Euro für Wegwerfwindeln beim nächsten Kind - oder man verkauft die Stoffwindeln einfach weiter und hat somit im Endeffekt noch weniger Geld investiert. 
Selbstverständlich kann man auch die Neugeborenengröße selbst anschaffen, wenn man nicht mieten möchte. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass besonders in der ersten Zeit die Wickelintervalle recht kurz sind und daher häufig gewickelt wird. Entsprechend viel Material braucht man. Man würde trotzdem in Kombination mit der Einheitsgröße kaum auf dieselben Gesamtkosten kommen wie bei Wegwerfwindeln.


Und das Waschen?

Ja, Stoffwindeln müssen gewaschen werden. Allerdings nicht mehr so wie zu Omas Zeiten im großen Zuber mit kochendem Wasser, sondern modern in der Waschmaschine bei 60 Grad.
Hierbei fallen Wasser- und Stromkosten an und ohne Waschmittel geht es auch nicht. Also rechnet es sich am Ende gar nicht? Doch!

In Baden-Württemberg kostet ein Liter Wasser/Abwasser rund 0,4 ct. Der Strompreis beläuft sich im deutschlandweiten Durchschnitt etwa auf 32 ct pro Kilowattstunde. Diese Werte können bei dir je nach Wohnort und Stromanbieter abweichen. 
Nun schau dir die Verbrauchswerte deiner Waschmaschine in der Bedienungsanleitung an. Meine Maschine verbraucht im 60°C Baumwoll-Programm, das ich für die Stoffies nutze, 87 Liter Wasser und 1,15 kwh Strom. Für das Waschmittel zahle ich in meiner Dosierung etwa 35ct pro Wäsche. Einmal Stoffwindeln waschen kostet mich also € 1,05.
Wenn ich im Durchschnitt über drei Jahre Wickelzeit hinweg jeden dritten Tag wasche (anfangs öfter, später seltener), so komme ich auf Gesamtkosten für das Waschen von etwa 383 Euro. 
Selbst mit einem Newborn-Mietpaket und der Anschaffung eines Komplettsets in der Einheitsgröße sind die Kosten immernoch deutlich unter den durchschnittlich 1000 Euro, die man für Wegwerfwindeln für ein Kind bezahlt.

Das Fazit ist also: Stoffwindeln sind insgesamt günstiger als Wegwerfwindeln, nicht nur in der Anschaffung, sondern auch inklusive der Reinigung und Pflege. Und wer möchte denn nicht seinem Geldbeutel gerne was Gutes tun? ;-)